Es ist die subtile Kunst, mit der feinen Nuance umzugehen, Natur und menschliches Wesen präzisieren zu können, die die Arbeiten Iris und Werner von Boltensterns auszeichnet. Zwei Kammermusiker der bildenden Künste erschliessen uns – ein jeder für sich und dennoch im Ansatz konform – jene stillen Räume, die wir in unserer laut gewordenen Welt meist nur noch per Traum oder Sehnsucht erreichen.
In Werner von Boltensterns kleinformatigen Bildern wird Raum umfassend, Unendlichkeit behütend, der Gegenstand – seien es Haus, Mensch, Tier oder Baum – zur Chiffre des Unvergänglichen. Umgeben von der Imagination des Lichtes in seinen unerschöpflichen Schattierungen, gewinnt menschlicher Lebensraum tröstliche Ordnung, gelangt Mobilität zu klarer Form, verwandelt sich Realität in Poesie. Dass solcherlei Umsetzungen nur mittels höchster artistischer Fähigkeiten zu bewerkstelligen sind, versteht sich von selbst.Werner von Boltensterns Universum ergibt sich nicht zuletzt aus dem fehlerfreien Detail.
Die Bronzefiguren Iris von Boltensterns sind Kostbarkeiten anderer, wenngleich verwandter Art. Was da aus formlosen Wachsklumpen zwischen formenden Händen unter bestechlicher Kontrolle des Auges, Gefühls und Geistes zur endgültigen Gestalt erwuchs, ist ein wundersames Fazit aus nur so artikukierbarer Zielsetzung, aus künstlerischer Gewissheit, seltener Begabung, grosser Erfahrung und beispielhaftem Können. Da gerät menschliche Geste zum Signum der Würde und allgemeinverbindlicher Humanität, ergibt sich die Schönheit der Substanz. Aus sicherem Instinkt ist unanfechtbare Form geworden, eindeutig in ihrer Ausdruckskraft, faszinierend in ihrer Einfachheit, die Proportionen menschlichen Wesens bannend. Jede dieser äusserlich kleinen, dank ihrer Verinnerlichung so grossen Figuren ist ein Talisman.